November-Ebro-Tour
schöner Ebro Zander


Am 24. November startete ich eine 3-tägige Spinnfischtour mit meinem Vater an den rio Ebro, der mich hier in Spanien besuchen kam. Nach dem ich ihn gegen Mittag vom Flughafen abgeholt hatte, ging es wenig später mit dem Auto los. Während der Fahrt fachsimpelten wir über die verschiedensten Angeltechniken und Köder, die zum Einsatz kommen sollten, wodurch die 5-stündige Autofahrt von Alicante nach Caspe wie im Fluge verging. Wir erreichten unser Ziel, das Cat-Fish-Camp Caspe gegen 21 Uhr. Hier oben waren die Temperaturen im Vergleich zum mediterranen Klima in Alicante deutlich erfrischender. Dennoch hatten wir morgens in unserem Blockhaus erfreuliche 5°C! :-)

Temperatur am Ebro im November


Nach einem reichhaltigen Frühstück wurden wir vom Chef (Gert van Schaik) des Camps zu unserem Boot geführt und eingewiesen, so dass wir schlussendlich erst gegen 10 Uhr am Wasser waren.
Als wir den natürlichen "Heimathafen" verließen und langsam mit dem Boot die Bucht herausfuhren, empfing uns der rio Ebro in seiner vollen Pracht. Die Sonne strahlte kräftig vom Himmel, kein Windhauch war zu spüren, es herrschte eine erholsame und einsame Stille zugleich.
Der 1. Angeltag erwies sich als äußerst ergiebig. Da wir noch kein Echolot zur Verfügung hatten, fischten wir konsequent die steil abfallenden Hänge und Steinschüttungen mit Gummifischen jeglicher Art ab. Da das Wasser ziemlich trüb war, kamen hauptsächlich druckvoll agierende Gummifische in leuchtenden oder fluoreszierenden Farben zum Einsatz. Insgesamt fingen wir an diesem Tag zu zweit etwas mehr als 30 Zander.

stattlicher Ebro Zander

großer Ebro Zander

Gegen Abend bekam ich einen eher unscheinbaren Biss, der sofort quittiert wurde. Meine anfänglichen Hoffnungen auf einen Riesenzander wurden nach den ersten, kräftigen und langen Fluchten meines Gegners schnell zerstört. Als der Fisch schließlich in der Nähe des Bootes die Oberfläche durchbrach, wurden meine Vermutungen bestätigt. Ein unglaublich fetter Karpfen hatte sich meinen Gummifisch volley inhaliert und tobte nun an meinem Zandertackle.

Rückblick: Bereits Ende März diesen Jahres waren mein Vater und ich am Ebro und hatten damals an nur einem Tag 5 Schuppenkarpfen beim Zanderangeln gefangen. Somit war dies weniger eine Überraschung für mich. Viel mehr war ich doch ob der Größe des Fisches beeindruckt.

Mit einer Länge von 96cm und einen geschätzten Gewicht von etwas über 20kg war und ist dieser Schuppenkarpfen mein persönlicher Rekord...

riesiger Ebro Karpfen

Da es bereits dämmrig geworden war, begaben wir uns nach dem Fotoshooting direkt auf den Rückweg. Beim Einfahren in die Bucht steuerten wir an einer Insel vorbei und mir kamen Gerts Worte in den Sinn, der meinte, dass es sich an dieser Stelle immer lohne. Kurzerhand stoppten wir im Dunkeln und ließen unsere Köder die Steilwand der Insel herab gleiten. Ein "Doppeltock" war die Folge und 2 schöne Glasaugen konnten nach kurzem Drill wieder in ihr Element released werden. Danach war der erste Angeltag beendet.

Leider kam in der Nacht heftigster Wind auf, wodurch der 2. Angeltage buchstäblich vom Winde verweht war. Da ein normales Jiggen auf Grund der äußerst starken Drift nicht möglich war, entschieden wir uns, in den wenigen windstillen Bereichen zum Vertikalangeln. In Mitten einer tiefen Rinne einer Bucht bekam ich auf meinen vertikal geführten FinS einen brachialen Biss. Nach dem Anschlag nahm der Fisch sofort Schnur von der Rolle. Meine kleine Pulse biegte sich äußerst bedrohlich. Keine Frage, es war ein stattlicher Wels. Da der Fisch einfach nicht vom Grund zu lösen war ohne einen Rutenbruch herauszufordern, versuchte ich vergeblich den Wels wie einen Hänger langsam zu heben. Dies ging eine Weile gut, jedoch hatte ich keine reelle Chance, da der Waller sofort wieder den Grund aufsuchte. Bei irgendeiner seiner unzähligen kräftigen Fluchten hatte sich schließlich der Snap aufgebogen, ... that's fishing!
Da wir das Vertikalangeln jedoch als äußerst langweilig empfinden, haben wir zwischendurch immer mal wieder die Gufipeitsche geschwungen. Dieser schöne 40iger Barsch meines Vaters war das Ergebnis...

schöner Barsch


Glücklicherweise legte sich der Wind in der folgenden Nacht, so dass die morgendlichen Temperaturen auf Grund des klaren Himmels bis auf -4°C sanken. Zudem hatten wir mit gefrorenen Autoscheiben und einem spiegelglatten, vereisten Boot zu kämpfen. Bei Morgengrauen verließen wir zum letzten Mal die Bucht und steuerten bei Windstille und leichtem Nebel auf die weite, windstille Wasserfläche des Ebros hinaus. Da wir nicht die gleichen Angelstellen abfischen wollten, wie die ersten beiden Tage(da die Fische in diesen Gebieten bereits vor gewarnt sind und bedeutend schlechter beißen) entschieden wir uns für flach abfallende Kiesbänke. Diese Entscheidung stellte sich als goldrichtig heraus, da wir in kurzer Zeit mehrere Zander fangen konnten.

schöner Ebro-Zander

Des weiteren konnte ich hier meinen Barsch-PB gleich 2 mal von 42,5cm auf 45cm

Barsch im Drill

schöner November-Barsch am Ebro

und schlussendlich auf magische 46cm verbessern!

Monsterbarsch

Im Vergleich zu den Zandern sind die Barsche wahre Kampfmaschinen und bestechen durch ihr prachtvoll gefärbtes Schuppenkleid.

stattlicher Barsch

Gegen Abend entdeckten wir durch Zufall einen Unterwasserberg, der sich als wahrer Hotspot herausstellte. Hier konnten wir mehrere Zander sowie einen weiteren Riesenkarpfen von 93cm landen.

schöner Ebro Karpfen

Da wir noch eine 5-stündige Heimreise vor uns hatten, beendeten wir unseren 3. und letzten Angeltag bereits um 16 Uhr Nachmittags.

Insgesamt konnten wir in 3 Angeltagen weit über 70 Zander, 5 Barsche(40,42,44,45,46cm), 3 fette Karpfen und 1 Wels landen.

kleiner Ebro Waller

Das Wetter war bis auf einen Tag herrlich mit noch immer kräftig strahlender Sonne. Die Natur ist wie immer wunderschön zu dieser Zeit und obwohl wir von Donnerstag bis einschließlich Samstag fischten, hatten wir den gesamten Ebroabschnitt im Bereich des Camps für uns alleine und konnten ohne lärmende Bassboote im Hintergrund die Stille und Einsamkeit des Ebrotals genießen.

dicker Ebro Zander

Wer sich noch ein Mal entschließen sollte den Winter hinter sich zu lassen und wie wir, Ende November noch bei 15°C Zander und Barsche fangen möchte, der findet nicht nur beißwillige Fische vor, sondern auch eine atemberaubende Natur und Stille, die die Alltagssorgen vergessen lässt.
Kleiner Tipp: Die Blockhütten im Camp sind nicht sehr gut isoliert, so dass der einzige Vorteil darin besteht, dass man ein Dach über dem Kopf hat und bei eventuellem Regen oder Schnee vor Nässe geschützt ist... :-)

Tight lines

Thomas

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